Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)

Natürliche Rauchabzugsanlagen (NRA)

Brandtote sind Rauchtote – Rauch- und Wärmeabzüge (RWA) können Leben retten

 

Die weitaus häufigste Ursache für Verletzungen und Todesfälle bei Bränden sind Vergiftungen durch Rauchgase. Sogenanntes Rauchgas kann bereits nach wenigen Atemzügen eine Bewusstlosigkeit verursachen. Es besteht also eine unmittelbare Gefahr durch diesen toxischen Rauch. Es kann durch eine optimal konstruierte Anlage für Rauch- und Wärmeabzug gezielt und schnell nach aus dem Gebäudebereich abgeführt werden.

 

Der Ablauf einer derartigen Situation ist leider dramatisch:

Die Sicht wird in unter drei Minuten nahezu unmöglich. Im Raum befindliche Personen verlieren die Orientierung und meist breitet sich Panik aus. Fluchtwege sind nicht mehr sichtbar und damit kaum nutzbar. Die Konzentration des ebenfalls vorhandenen Kohlenmonoxidgas steigt in der Situation des Brandes stark an. Kopfschmerzen, Vergiftungen und Bewusstseinsverlust bis hin zum Tod sind die Folge beim Inhalieren durch Atmen.

 

Im baulichen wie auch im vorbeugenden Brandschutz dient eine Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) im Brandfall der schnellstmöglichen Ableitung von Brandrauch aus dem Gebäude heraus und stellt somit einen wichtigen Bestandteil dar. Dabei bezieht sich der Oberbegriff "RWA" auf die gesamte Rauch- und Wärmeabzugsanlage, diese setzt sich aus einzelnen Komponenten, wie der einzelnen Rauch- und Wärmeabzugsgeräten (NRWG), der Bedien- und Auslöseelementen, der Energieversorgung, den Leitungen, der Zuluftversorgungen und bei größer räumlicher Ausdehnung den Rauchschürzen zusammen.

 

Bildquelle: © GEZE GmbH
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Bildquelle: © FVLR
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Bildquelle: © GEZE GmbH
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Beispiel
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Wirkungsweise von RWA-Anlagen

Bei einem Brand entstehen neben der Flamme, auch Rauch, Hitze und Rauchgase. Diese bilden sich durch die entstehende Thermik unterhalb der Decke in Räumen oder in Gebäuden und müssen möglichst schnell aus dem Gebäude geführt werden.

Um dies zu gewährleisten, werden für die natürliche Entrauchung Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) installiert. Diese Anlagen werden automatisch (über Rauchmelder) oder manuell (durch RWA Auslösestationen) aktiviert. Sie öffnen Lüftungsöffnungen wie Fenster oder Lichtkuppeln (NRWG). Über diese ziehen die Rauchgase und die Wärmeenergie aus dem Gebäude ab. Fluchtwege werden somit raucharm gehalten und die Feuerwehr kann gezielt und schnell eingreifen.

 

Rauchabzug benötigt Frischluft

 

Damit Rauch- und Wärmeabzugsanlagen funktionieren können, werden Öffnungen (NRWG) im oberen Bereich und Nachströmöffnungen (Türen/Tore / Fenster) für die Zufuhr von Frischluft im unteren Bereich des zu schützenden Objektes installiert und aufeinander abgestimmt sein. Dabei wirkt die Nachströmöffnung, welche sich in der raucharmen Schicht befindet, unterstützend für die Brandbekämpfung.

Sie bewirkt:

  • einen erhöhten thermischen Auftrieb und dadurch ein schnelleres Abziehen der Rauchgase durch die Fenster oder Öffnungen (NRWG) im Dach (Kamineffekt).
  • im unteren Raumbereich eine raucharme Schicht, die für eine bessere Sicht auf Rettungs- und Fluchtwegen sorgt.
  • eine Reduzierung der Rauchgasmenge und der explosiven Schwelgase durch eine vollständige Verbrennung.
  • eine Hitzereduzierung, die es der Feuerwehr ermöglicht, näher an das Feuer heranzukommen.

Aufgaben / Funktion von RWA-Anlagen

Rauch und Wärmeabzugsanlagen (RWA) dienen im vorbeugenden Brandschutz in erster Linie dem Personenschutz.

 

Personenschutz

  • Rauchfreihaltung von Rettungswegen
  • Aktive und Passive Rettung
  • Lokalisierung des Brandes

Jedoch erfüllen Sie noch weitere Funktionen:

 

Umweltschutz

  • Verminderung von Umweltschäden, durch Minimierung von Löschmitteleinsatz und somit der Löschschäden

Sachwerteschutz

  • Schutz und Minimierung von thermischer Belastung der Bausubstanz
  • Minimierung der Rausausbreitung innerhalb des Gebäudes
  • Unterstützung des Löschangriffs
  • Ventilierung des Brandes

RWA-Systeme:

RWA - Ausführungen:

  • elektrisch,
  • pneumatisch

Je nach Art von Fenstern, Klappen und Lichtkuppeln, können diese automatisch und manuell, elektrisch bzw. pneumatisch betrieben werden.

Dabei ist entscheident ob diese nur im Brandfall zu betätigen sind oder ob eine zusätzliche allgemeinen Be- und Entlüftung gewünscht wird.

 

Pneumatische RWA

Die pneumatische RWA ist unabhängig von jeder Spannungsversorgung und somit bei totalem Stromausfall noch funktionstüchtig. Jedoch können hier zusätzliche Elektromotoren oder weitere Pneumatikhubzylinder für die tägliche Be- und Etlüftung angeschlossen werden. Weitere Optionen sind z. Bsp. eine Ansteuerung durch Magnetventile - Impuls von der Brandmeldezentrale.  

 

Elektrische RWA

Die elektrische RWA wird über manuelle Druckknopfmelder oder mit Rauchmeldern automatisch ausgelöst. Damit aber bei einem Stromausfall die Funktion weiter gewährleistet ist, muss diese über einen Notstromakku in der Zentrale verfügen. Ohne zusätzliche Elektromotoren können die bereits vorhandenen Antriebe für täglichen Be- und Entlüftung genutzt werden. Weitere Optionen sind in aller Regel z. Bsp.: Auflegen eines Wind und Regenmelders, oder über potentialfreie Kontakte, die Ansteuerung einer Sirene, einer Blitzleuchte oder der Weitergabe von Störungen an die GLT/ BMZ.

RWA- Rauch- und Wärmeabzugsanlagen / Wärmeabzug

Im Bauordnungsrecht ist die Musterbauordnung angesiedelt. Diese wird in die einzelnen Landesbauordnungen (LBO) übertragen, infolgedessen wird in vielen Gebäudeklassen (Sonderbauten) ein Rauchabzug gefordert, der in den Brandschutzkonzepten einen unverzichtbaren Bestandteil darstellt.
Im vorbeugenden Brandschutz gehört dieser deshalb zu den wichtigsten Maßnahmen, zum Schutz von Leben und Gesundheit von Personen und entscheitet im Ernstfall über Menschenleben. So wird das Ziel verfolgt, eine raucharme Schicht in Rettungswegen zu bilden. So können sich Personen aus eigener Kraft aus dem Gebäude retten und dem Rettungspersonal wird die Möglichkeit eingeräumt das Gebäude zu evakuieren.
Ebenso verhält es sich im baulichen Brandschutz. Um die Bausubstanz von tragenden Bauteilen erhalten oder verlängern zu können, wird über den Rauchabzug auch die entstehende Wärmeenergie aus dem Gebäude heraus ins Freie abgeführt. Denn die entstehende Temperatur der Verbrennung hat einen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf eines Brandes. Ein sogenannter möglicher "flash over" wird hinausgezögert.
In der DIN 18232 wird eine RWA-Anlage wie folgt definiert:
"RWA-Anlagen haben die Aufgabe, im Brandfall Rauch und Wärme abzuführen. Sie tragen dazu bei, die Brandbeanspruchung der Bauteile zu vermindern."

RWA - Rauch-und Wärmeabzugsanlagen

  • Der Begriff Rauch- und Wärmeabzug sowie die technischen Anlagen dafür werden beide mit den Buchstaben RWA abgekürzt. Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) setzen sich zusammen aus:
  • den Rauch- und Wärmeabzuggeräten (NRWG), z.B. Fenster, Oberlichter, Lichtkuppeln im Dach, jeweils mit Antriebssystem
  • der Steuerung und Energieversorgung (RWA Zentrale)
  • den Auslöseelementen (z.B. Rauchmelder, RWA-Taster, Auslösestationen)
  • der Zuluftversorgung (z.B. über geöffnete Fenster oder Türen)
  • ggfs. Rauchvorhängen (zur Unterteilung bei größeren Räumen)
NRA - Natürlicher Rauchabzug
  • Der "Natürlicher Rauchabzug (NRA)" beruht auf den natürlichen thermischen Auftriebsprinzip. Durch das Öffnen von Fenstern / Lichtkuppeln im oberen Bereich "Abluft" und dem Öffnen von Fenstern / Türen im unteren Bereich "Zuluft" = Ausgleich des Massenstroms und Verstärkung des thermischen Auftriebs, wird der Rauch bereits in der Entstehungsphase direkt und schnell aus dem Gebäude ableitet. Weitere motorisierte Antriebe (Ventilatoren) sind hierbei nicht vorgesehen.

NRWG - Natürliches Rauch- und Wärmeabzugsgerät

  • Das Natürliches Rauch- und Wärmeabzugsgerät (NRWG), bestehend aus  z.B. Fenster, Lichtkuppeln, Lüftungs-Jalousien an der Gebäudeaußenhülle, dient der Ableitung von Rauch und heißen Brandgasen aus dem Gebäude im Brandfall heraus. Ein NRWG ist ein Bauprodukt nach DIN EN 12101-2 und besteht aus folgenden Bestandteilen:
  • dem Antrieb mit Konsolen
  • ggf. dem zugehörigen Beschlagsystem
  •  dem Fensterprofil
  • der Ausfachung
  • den Fensterbeschlägen

MRA - maschineller Rauchabzug

  • Es werden um unteren Bereich Zuluftöffnungen geöffnet, danach startet ein maschineller Rauchabzug (MRA) an der obersten Stelle. Dieser saugt den Rauch und die Wärme aus den Gebäude heraus. Er kommt dann zu Einsatz, wenn baulich keine anderen Öffnungen in die Gebäudehülle eingebaut werden können.
  • Als Wärmeabzug (WA)-sflächen werden Wand- oder Dachflächen bezeichnet, die bei größerer Wärmeeinwirkung in einer bestimmten Zeit selbständig abschmelzen. Durch diese neu herstellten Öffnungen an Wand- oder Dachflächen strömt die Brandhitze aus der brennenden Gebäudeeinheit nach außen. Ein Wärmeabzug kann somit im Brandfall das Tragvermögen von tragenden Bauteilen verlängern. Dadurch wird eine zeitliche Verzögererung für das Ereichen der kritischen Temperaturgrenze der Bauteile erzeugt.

 

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